Guinea-Bissau

Unterstützung der Schule »Escola do Ensino Basico« in Guinea-Bissau mit Schulmaterial


Im August 2017 bin ich mit zwei senegalesisch-gambianischen Freunden nach Guinea-Bissau gereist – ein Land mit sehr schöner Natur, allerdings auch sehr nervigen Grenzprozeduren.
Sie finden immer irgendwas, wofür sie dann eine „Strafe“ und sofortigen Kauf auf dem nahegelegenen Markt verlangen – mal hast du keinen Feuerlöscher und mal fehlt der »Hammer« im Auto – wozu auch immer man den brauchen und wo auch immer das geschrieben stehen soll.

Wir kamen nachmittags in der kleinen Stadt Ingoré an, beschlossen dort zu bleiben und abends besuchten wir die Dorfkneipe. Dort lernte ich einen Lehrer kennen, der begeistert war, dass ich etwas Portugiesisch spreche, und so rief er sofort den Direktor seiner Schule (gleichzeitig Bildungsbeauftragter für die Region), Herrn Morais Mancabu an, der dann auch kam. Er lud mich ein, am nächsten Morgen (es waren auch dort noch Ferien) die Schule zu besichtigen. Ich konnte die Klassenzimmer sehen und der Englischlehrer Joao erleichterte während unserer kleinen Versammlung im Schulleiterbüro erheblich die Kommunikation. Zuletzt erhielt ich einen Zettel, auf dem stand, was alles benötigt würde, und der Bitte zu helfen, und ich schluckte ein wenig, als ich ihn las:
 

4 Computer oder Laptops

2 Kopierer

80 Schülertische und Stühle

Wasserpumpe für den kaputten Brunnen

„Material für Fußball“ (Bälle)

Tafel

Papier/Schreibmaterial
 
Ich sagte, bestimmt würde ich es schaffen, ein paar Stifte und Papier für die Schule und die Schüler zu besorgen und zu schicken, aber wie ich Computer, 80 Schulstühle und Tische auftreiben sollte und schicken oder eine Wasserpumpe, war mir schleierhaft. Mittags fuhren wir dann schon nach Senegal zurück – also sehr ereignisreiche 20 Stunden.
 
Mein Vorgesetzter empfahl, mich an das Schulverwaltungsamt Bielefeld zu wenden, und tatsächlich – wir durften in einer Schule ältere Schulmöbel abholen, die aussortiert werden sollten und für den Transport  im Container bestens geeignet waren, da sie nicht geschweißt, sondern komplett demontierbar waren, wobei mir afrikanische Freunde sehr geholfen haben. (An dieser Stelle vielen Dank an Magatte vom IBZ und Mor, und David aus meiner WG!) Gleichzeitig ergab sich dann, dass ein afrikanischer Freund in Bielefeld einen Container machen musste, aber das Geld dafür nicht hatte. Ich erbot mich, die Hälfte des Containers zu bezahlen und konnte so mit Hilfe der Freunde, besonders Mor (danke!), und mit Hilfe des Bauern, wo Mor sein Lager hatte und wo ich auch die Schulmöbel zwischenlagern durfte und der uns einen Stellplatz für den Container zur Verfügung stellte, die Sachen im Container verpacken. Auch Computer, Laptops, gebrauchte Fußbälle und sogar einen Kopierer usw. konnte ich durch Spenden und Verschenkseiten im Internet bekommen oder kaufen.

Nun blieb aber noch die kaputte Wasserversorgung….

Bau einer Wasser-Zapfstelle für die Schule »Escola do Ensino Basico« in Guinea-Bissau

Bei diesem Projekt hat mir sehr mein gambianischer Freund Gibril geholfen, der auch bei der Containerlieferung der Hilfsgüter für die Schule die Hafenformalitäten in Banjul/Gambia für das aus Ingoré/Guinea Bissau angereiste Schulteam übernommen hatte – und es half inzwischen meine Mitgliedschaft im Verein Ebukamal. Im Auftrag des Vereins reiste Gibril mit einem Handwerker nach Ingoré und überzeugte sich vor Ort von den Gegebenheiten. Leider wäre eine Reparatur des alten Brunnens mit dem schuleigenen borehole (Bohrloch) sehr teuer gewesen, da das borehole inzwischen verschmutzt und voller Müll war. Preisgünstiger war dann eine andere Möglichkeit, die der Handwerker vorschlug: Von einem in der Nähe gelegenen borehole mit Wasserturm eine Versorgungsleitung zur Schule legen und dann einen von dort gespeisten Wasserbehälter mit Zapfanlage aufständern. Dieses Projekt wurde dann im August 2019 durchgezogen. So haben die Kinder in der allgemeinbildenden Schule in Ingoré nun wieder eine Möglichkeit, sich mit Trinkwasser zu versorgen, und ich bin froh, dass dieses Projekt mit Hilfe der etwas höheren handwerklichen gambianischen Expertise und gleichzeitig mit Verdienstmöglichkeiten für Arbeiter vor Ort realisiert werden konnte. Denn in der Regenzeit sind die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten auch hier im zehntärmsten Land der Welt immer dünn gesät!


Ausstattung der Schule Cooperativa Escolar Amizade e Paz – Verissimo Nancassa in Enterramento/Guinea-Bissau

Mit Joao Raoul Nancassa, dem Englischlehrer der Schule Escola Ensino Basico Ingore, haben wir (Anne) seit dem Schulmöbel- und Brunnenbauprojekt in Ingoré Kontakt gehalten.

Nachdem in den Jahren 2018/2019 die Lehrer in Guinea Bissau monatelang keinen Lohn erhalten hatten und deshalb streikten (was eine Katastrophe für die Bildung im Land war – viele Schüler sind dann 2019 auch auf die Straße gegangen und haben für das Ende des Streiks demonstriert – siehe Artikel → Alunos da Guiné-Bissau contra greve dos professores), entschied sich Joao, mit Kollegen selbst eine private Schule zu gründen in der Hoffnung, durch die Schulgebühren (die in allen westafrikanischen Ländern sowohl für staatliche als auch für private Schulen gezahlt werden müssen) ein Einkommen zu haben. Nachdem das Bauprojekt beendet war, bat er um Hilfe für das Mobiliar. 77 gebrauchte Schüler- und vier Lehrerstühle konnten wir der Schule 2021 in einem ersten Schritt zur Verfügung stellen.

Die Logistik vor Ort ist von Gibril Sonko, unserem Kontaktmann vor Ort in Banjul/Gambia, der sich auch schon um das Brunnenbauprojekt in Ingore gekümmert hatte, übernommen worden und die Schule hat die Möbel selbst abgeholt. Coronabedingt waren damals Reisen von Europa aus mit Schwierigkeiten verbunden. Joaos Hoffnung, durch die Schulgebühren ein Einkommen zu haben, erwies sich ebenfalls als schwierig, da so viele Schülereltern arbeitslos sind, und coronabedingt (auch in Gambia und Bissau gab es Lockdowns) gab es noch mehr Arbeitslose. Die Maxime der Schule ist aber, mittellose Schüler wegen fehlender Schulgebühren nicht sofort vom Unterricht auszuschließen.

2022 erhielt die Schule dann auch einige Tische: